Hija De La Luna von Sunrisepainter (FW/OC, GW/HG, HP/GW, HP/CC, RW/LB) ================================================================================ Kapitel 29: Winterwonderland ---------------------------- 29. Winterwonderland »Hey Lavender, hat Ron dich dafür bezahlst, dass du so tust als würdest du mit ihm gehen?« Hermine verdrehte genervt die Augen. So ging das schon seit Lavender Brown im Grimmauldplatz war. Fred und George konnten es einfach nicht lassen die beiden aufzuziehen. Ron lief dann immer rot an und Lavender schickte den beiden den bösen Blick, trotzdem strahlten die beiden vor Glück. Ron hatte Harry und Hermine erklärt, dass er und Lavender sich schon vor den Ferien getroffen hatten, aber es erst einmal geheim hielten. Doch Lavender wollte, dass es endlich alle erfuhren und deshalb hatte Ron sie über die Weihnachtstage in den Grimmauldplatz eingeladen, um endlich reinen Wein einzuschenken. Molly Weasley war wirklich begeistert, dass ihr Sohn endlich eine Freundin hatte, während Ginny das ganze eher kritisch betrachtet. »Wer weiß wie lange das hält«, hatte sie einmal zu Hermine gesagt, als sie alleine auf ihrem Zimmer waren. Hermine hielt sich sehr zurück, was die beiden betraf, während Harry Ron zu seinem Glück gratulierte. Lavender war nicht gerade ihre beste Freundin, aber Hermine hatte beschlossen mit ihr klar zu kommen. Ron zu Liebe. Nun saß sie wie fast jeden Nachmittag in der kleinen Hausbibliothek und arbeitete an einen schweren Aufsatz für Arimathik, als sie einer der Zwillinge ihr gegenüber platzierte. »Hey George«, sagte sie ohne beim Schreiben auf zusehen. »Woher weißt du das ich es bin?«, kam es erstaunt zurück. Sie grinste: »Geraten.« Danach trat ein kurzes Schweigen ein, in dem man nur noch das Kratzen Hermine´s Feder auf dem Pergament hörte. Sie fühlte sich von ihm beobachtet und schaute auf. Schnell blickte er woanders hin. »Was machst du in der Bibliothek?«, fragte sie bevor wieder diese Situation entstand in der keiner wusste, was er genau sagen sollte. »Wieso darf ich hier nicht sein?« »Versuchst du meiner Frage auszuweichen?«, sie fixierte ihn mit ihren brauen Augen. George geriet ins Stottern. »Also, ich... ich...muss...noch einen Brief schreiben.« Er nahm ein Stück Pergament aus dem Regal und griff zu einer Feder. Schnell begann er zu schreiben. Hermine blickte aus den Augenwinkeln auf sein Pergament. Er schrieb so schnell und so schlecht, dass sie es nicht lesen konnte. »Was hältst du eigentlich von Lavender und Ron?«, fragte er ganz unvermittelt und hielt inne beim Schreiben. Hermine runzelte bloß nachdenklich die Stirn: »Ich freue mich für Ron, denn schließlich ist er, ausgenommen von Harry, mein bester Freund. Klar, dass ich ihm alles Gute mit Lavender wünsche. Wieso?« »Na ja... ich dachte immer...du und Ron, dass ihr...dass ihr mehr seid als nur Freunde.« Hermine konnte nicht anders und begann schallend zu lachen und George sah sie so dermaßen verwirrt an, dass sie noch lauter zu lachen begann. Bald konnte sie nicht mehr und bekam Seitenstiche vom vielen Lachen. »Was ist daran so komisch?«, George klang schon etwas aggressiv. Hermine versuchte wieder ernst zu werden, aber sie konnte sich trotzdem ein Grinsen nicht verkneifen: »Wer behauptet denn, dass ich und Ron ineinander verliebt sind?« »Niemand, es ist nur: Jeder denkt das. Fred und ich haben nie darüber gesprochen, aber Ginny hat angedeutet, dass hinter euren Debatten mehr stecken könnte und ich dachte nur, weil...ach keine Ahnung!«, wandte er ab und wagte es nicht sie anzusehen. »Hör zu George, zwischen mir und Ron war nie etwas und da wird auch nie etwas sein«, sagte Hermine ruhig, »und falls das deine nächste Vermutung ist: Nein, Harry und ich sind auch nicht ineinander verliebt. Die beiden sind einfach nur meine besten Freunde, die ich sehr gerne habe. Sie schon fast so etwas wie Brüder für mich und ich glaube eine andere Beziehung zu ihnen wäre unmöglich für mich.« »Dann bist du nicht eifersüchtig auf Lavender und Ron?« »Herrgott nein!«, rief Hermine aus und schüttelte wieder lachend den Kopf, »begreifst du es denn immer noch nicht?« »Doch«, sagte George leise, doch dann lächelte er als wäre ihm gerade etwas eingefallen. »Hey Hermine, wo wir jetzt schon mal hier sind, könntest du mir nicht bei meinem Kräuterkunde- Aufsatz über Mätyrergewächse helfen? Ich bin schon seit einer Woche dabei ihn zu schreiben, aber gerade mal einen Absatz geschafft und das gerade so mit Ach und Krach.« »Klar, helfe ich dir«, lächelte sie lieb, sodass George auf einmal wieder ganz warm ums Herz wurde (was sie allerdings nicht mitbekommen konnte). »Mist!«, murmelte Fred und steckte sich seinen blutenden Finger in den Mund. Er hatte versucht mit einem Messer ein kleines Loch in eines ihrer neuen Spezialitäten zu bohren: Verschwindibusbonbons. Doch dabei war er abgerutscht und die scharfe Klinge hatte den Zeigefinger der anderen Hand gestreift. Schnell murmelte er einen Zauber und die Blutungen stoppte. Doch völlig verschwinden lassen konnte er die Wunde nicht, denn heilen war nicht gerade einer seiner Spezialitäten. Als sie am Anfang des Schuljahres eine kurze Unterweisung in Behandlungen von verschiedenen Wunden und Krankheiten von Madame Pomfrey bekommen hatten, hatte er sich dabei nicht gerade sehr geschickt angestellt. Natürlich hätte er einen der anderen Zauberer im Haus fragen können, aber für diese Lapalie wollte er nicht am Ende als Versager dastehen. Außerdem hatte er gerade anderes zu tun. Er müsste diese Bonbons unbedingt noch bis zum Abend fertig bekommen und getestet haben, denn am nächsten Tag wollten sie schon ein neues Produkt in Arbeit nehmen. Das kann dann aber George übernehmen, dachte der Weasley wütend. Seinen Zwillingsbruder hatte er seit mehreren Stunden nicht mehr gesehen, aber er hatte ihm gesagt, dass er in der Bibliothek noch kurz einen Aufsatz zu ende schreiben müsse. Von wegen, dachte Fred verächtlich, wir haben alle Aufsätze die auf hatten doch schon zusammen fertig geschrieben. Er brauchte nur wieder einen Vorwand um bei Hermine sein zu können. Wütend hämmerte Fred das Messer mit der Spitze in den Tisch. Ein liebeskranker Bruder war das letzte was er gerade gebrauchen konnte! Wenn sie in den nächsten Monaten ihren Laden eröffnen wollten, mussten sie sich ganz schön beeilen, denn es gab noch jede Menge zu tun. »Aber wieso soll ich das alles alleine machen, wenn sich mein lieber Bruder mit seiner Angebeteten vergnügt?«, sagte er zu sich selber und ließ sich dann auf sein Bett fallen. Sein Blick blieb an der Spieluhr hängen, die auf dem Nachtisch neben seinen Bett stand. Er hatte nur kurz Zeit gehabt sie sich an zugucken, nachdem er sie am ersten Weihnachtstag ausgepackt hatte. Sie war von Hope und gefiel ihm so ganz gut. Er hatte es noch nicht geschafft sich bei ihr zu bedanken, denn er bekam sie in letzter Zeit immer seltener zu Gesicht. Meistens war sie bei ihrer Mutter und wenn nicht, dann in irgendwelchen Büchern vertieft oder in einem Gespräch mit Hermine. Während er sie auf drehte, dachte er das die Spieluhr eigentlich recht wertvoll aussah und sicher ein Vermögen gekostet hatte. In einem Brief hatte Hope fein säuberlich die Geschichte der Spieluhr und des dazugehörigen Stücks die Schneekugel, die sie George geschenkt hatte, aufgezeichnet. Fred fand sie interessant, auch wenn er sich eigentlich nichts aus Geschichte machte, obwohl dies ja mehr eine Muggel- Sage war. Die Melodie die sie spielte, während sich der dunkle Drache mit den roten Augen auf seinen Felsen drehte, war melancholisch und zog ihn auf diese Weise in ihren Bann. Er war sich sicher von einem Gestand noch nie so fasziniert gewesen, noch nicht einmal vom Feuerkelch im letzten Schuljahr oder der Karte des Rumtreibers in seinem ersten Schuljahr. Als es im Zimmer wieder still wurde, war es ihm, als ob er gerade aus einem tiefen Traum in die Realität zurück geholt worden sei. Er stellte die Spieluhr behutsam zurück auf ihren Platz und ging dann los um Hope zu suchen und vielleicht auch George wenn er schon mal dabei wa »Puh, geschafft“, stöhnte George und lächelte Hermine an, „vielen Dank ohne dich hätte ich das sicher nie fertig bekommen.« Das Mädchen wurde etwas rosa im Gesicht: »Nicht der Rede wert!« In diesem Moment kam Fred ins Zimmer gestürmt. Er sah ziemlich erhitzt aus. »Hat dir jemand dein Blech verbogen oder was?«, fuhr er seinen Zwillingsbruder auch sogleich an, »du wolltest doch so schnell wie möglich wieder kommen, um mir zu helfen.« »Entschuldigung, Fred. Es war nur -«, er warf Hermine einen schnellen Seitenblick zu, »dass ich mir mit dem Aufsatz für Professor Sprout noch nicht so sicher war.« »Hättest du das nicht auch noch nachher machen können?«, fragte Fred, doch er begann sich schon wieder etwas zu beruhigen. Er konnte seinen Bruder keinen Vorwurf machen. Liebe machte manchmal eben nachlässig. Vielleicht lag es aber auch an dem nervösen Blick, den Hermine zwischen den beiden hin und her wandern ließ, was Fred dazu veranlasste sich etwas zu mäßigen. »Entschuldigung«, sagte George noch einmal und sah seinen Bruder fest an. »Schon gut«, brummte Fred, »komm jetzt aber mit!« »Also nochmals vielen Dank, Hermine«, sagte George und sammelte seine Sachen zusammen. »Keine Ursache, jedes mal wieder gerne«, lächelte Hermine. George lächelte zurück. Fred verdrehte die Augen. Zusammen verließen die Zwillinge die Bibliothek. Hermine lehnte sich mit einem leisen Seufzer zurück. Sie hatte George ja wirklich gerne geholfen, aber es war wertvolle Zeit verloren gegangen, die sie noch für ihren eigenen Aufsatz brauchte. Sie wollte gerade wieder anfangen zu schreiben, als ihr Blick auf ein Stück Pergament fiel. George musste es eben in der Hast vergessen haben. Sie erkannte, dass es der Brief war, den er am Anfang so schnell gekritzelt hatte. Hermine war nicht der Typ Mensch, der anderer Leute Sachen durchwühlte, aber diesmal siegte die Neugier bei ihr. Für einen Moment war sie nicht sicher, ob sie das wirklich tun sollte, doch dann schnappte sie sich das Pergament und versuchte die Schrift zu entziffern. Als sie die Buchstaben, die mehr aussahen wie verstümmelte Hieroglyphen endlich eindeutig erkennen konnte, runzelte sie die Stirn. George hatte gelogen: Er hatte gar keinen Brief geschrieben, sondern immer wieder den selben Satz, der für die Gryfindor keinen Sinn ergab. Kopfschüttelnd faltete sie ihn zusammen und ließ ihn gedankenverloren in ihrer Hosentasche verschwinden. Sie wollte George den Zettel geben und ihn Fragen, warum er das geschrieben hatte. Schließlich wollte sie nicht nur ehrlich sein, sondern mehr darüber wissen. Die letzte Woche war fiel zu schnell herum gegangen fand Hope. Weihnachten war gekommen und gegangen. Sie hatte ein Paar schöne Stunden zusammen mit alle den Menschen verbracht, die ihr vorher wichtig waren und denen, die ihr jetzt erst so richtig ans Herz gewachsen waren. So fand sie es recht schade, dass es am nächsten Tag wieder zurück nach Hogwarts gehen sollte. Früher hatte sie der Rückkehr zum Schloss immer pessimistisch gegenüber gestanden. Schließlich hieß es für sie immer, dass die Tage der Erholung vorbei waren und sie nur wieder arbeiten musste. Doch dieses mal gab es zwei Gefühle gleichzeitig. Eines sagte ihr, dass sie die Weasley´s, Sirius, Lupin, Tonks, das schäbige Haus und vor allem ihre Mutter sehr vermissen würde. Doch andererseits freute sie sich, wenn sie an Hogwarts dachte. An seine wunderschönen Ländereien und den glasklaren See. Zudem würde sie die anderen ihres Jahrgangs wiedersehen und die Lehrer mit denen sie sich gut verstand (ausgenommen von Professor Snape). »Was gucken Sie so trübsinnig, Miss Shycates«, fragte Charlie Weasley, der neben ihr in einem Sessel saß und im Tagespropheten blätterte. Außer ihnen saß nur noch Ginny und Harry auf dem Boden und spielten eine Partie Zauberschach. Hope wusste, dass beide sich langweilten. Ron war wie immer mit Lavender beschäftigt, die beiden hatte man während der gesamten letzten Tage nur selten zu Gesicht bekommen und Hermine war mit Tonks in der Winkelgasse um noch ein Paar Besorgungen zu machen. Fred und George waren wie vom Erdboden verschluckt. Hope musste etwas Grinsen, als Charlie das sagte. Die beiden hatten sich einen Spaß daraus gemacht nur noch in geschwollener Form zu reden, was die anderen auf Dauer etwas nervte, aber die beiden hatten es sich schon angewöhnt, dass nur selten davon weg kamen. »Morgen müssen wir wieder zurück nach Hogwarts, dabei würde ich viel lieber noch ein Paar Tage hier bleiben«, seufzte sie. »Wegen euren UTZen und der ganzen Paukerei?«, fragte Charlie und legte seine Zeitung beiseite. Die Blonde schüttelt den Kopf: »Bloß ist es jetzt erstmal wieder total langweilig und eintönig dort.« »Ich weiß was du meinst«, Charlie verzog das Gesicht, aber dann meinte er aufmunternd: »Aber hey, du hast meine Brüder in deiner Klasse, die werden sich bestimmt etwas einfallen lassen, um die graue Stimmung zu vertreiben.« Hope schmunzelte. »Und wenn auch die beiden deine Stimmung nicht bessern können, dann schick mir einfach eine Eule und ich komm vorbei und zeig denen mal wie man so etwas macht«, fügte er hinzu und zwinkerte. »Aber du bist doch in Rumänien«, lachte Hope. »Hab erstmal ein halbes Jahr in England zu tun«, meinte er. »Echt?«, Ginny blickte erstaunt zu ihrem Bruder auf, der kräftig nickte. Seine Schwester grinste: »Toll, dann kommst du uns doch sicher mal in Hogwarts besuchen.« »Auf jeden Fall«, lachte Charlie. »Schach Matt.« »Hey, das ist unfair, Harry, ich war abgelenkt!« »Alicia! Angelina!«, brüllte Hope über den Bahnsteig und rannte dann strahlend zu ihren Zimmergenossinnen hinüber. Beide wurden umarmt. »Vielen dank für das Buch“, grinste Alicia, „ich habe schon Rezepte ausprobiert.“« »Ja und das Parfüm ist wirklich gut. Ich war mit meinen Eltern im Urlaub, ihr wisst doch, dass die beiden Muggel sind, und im Hotel haben alle Jungen gesagt, dass ich gut dufte«, kicherte Angelina albern. »Sonst riechst du ja auch immer nach Schweiß so oft wie du Quidditch trainierst«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Angelina lief rot an: »Ach halt doch die Klappe, Jordan.« Ärgerlich schüttelte sie den Kopf. Lee lachte bloß und bekam dafür von Angelina einen Klaps auf den Oberarm. »Ist das deine Art mit Mädchen zu flirten?«, Alicia grinste ihn schief an. Lee zuckte nur lässig mit den Schultern: »Möglich.« »Kein Wunder, dass du noch nie eine Freundin hattest.« Lee überging diese Bemerkung und fragte stattdessen, wo die Zwillinge waren. Nachdem Hope zu dem Pulk zeigte, aus dem sie gerade hervor gestoßen war, zischte er ab. »Man, das ist so ein Idiot“, murmelte Angelina. Sie war immer noch beleidigt wegen Lees Kommentar. »Hope, wir haben uns noch gar nicht voneinander verabschiedet«, rief da Mrs. Shycates und schenkte ihrer Tochter einen vorwurfsvollen Blick. Sie war es einfach nicht gewöhnt, dass diese Schulfreunde begrüßen ging. Mutter und Tochter umarmten sich ein letztes Mal. »Pass gut auf dich auf, ja«, murmelte Feraye. »Und du auch auf dich«, lächelte Hope. Sie dachte dabei vor allem an ihrem Vater. »Keine Angst, im Grimmauldplatz bin ich gut aufgehoben«, ihre Mutter strich ihr ein blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und sah sie beruhigend an. »Apropos«, meinte Hope zögerlich. Sie wusste, dass dies der falsche Zeitpunkt war um ihre Mutter darauf anzusprechen, aber diese Frage brannte schon lange in ihr und in Hogwarts würde sie sich sicher noch mehr Gedanken darüber machen. »Ja?« »Also...letztens, da habe ich zufällig ein Gespräch zwischen dir und Sirius gehört. Es ging darum, dass du in ein anderes Zimmer wolltest, aber Sirius Zweifel hatte, ob du die ganzen Erinnerungen ertragen würdest. Was meinte er damit?« Die Miene ihrer Mutter wurde hart und verschlossen, so wie es Hope von ihr kannte, wenn es um ihre Vergangenheit ging. Trotzdem wartete sie geduldig auf eine Antwort. Sie standen sich einen Augenblick schweigend gegenüber. Die anderen lachten und unterhielten sich. Hope traf den Blick von Sirius, der mit gerunzelter Stirn zu ihnen hinüber blickte. Ob er ahnte worum es ging? »Hör zu, ich glaube nicht, dass dieses Gespräch groß von Bedeutung für dich ist. Am besten vergisst du es wieder und konzentrierst dich stattdessen voll und ganz auf deine Schule«, meinte Feraye nach einiger Zeit ausweichend. »Ach komm schon, Mom. Ich müsste in Hogwarts andauernd darüber nachdenken, bitte, erkläre es mir«, bettelte Hope und sah ihre Mutter flehend. Diese seufzte schwer und warf einen Blick auf die große Bahnhofsuhr. Sie hatten noch eine Viertelstunde bevor der Hogwarts- Express abfahren würde. »Also gut. Du weißt doch, dass ich zusammen mit Sirius und seinen Freunden in Hogwarts und sogar im gleichen Haus war, oder?« Hope nickte. »Zur selben Zeit war auch Sirius jüngerer Bruder in Slytherin. Er war zwei Jahre jünger als wir, doch leider ein treuer Anhang von Malfoy Senior. Er hielt sich im Hintergrund, aber er machte kein Geheimnis daraus, dass er die Gryffindors, Muggelgeborene und vor allem seinen Bruder und dessen Freunde nicht ausstehen konnte. In meinem sechsten Schuljahr allerdings lernte ich eine andere Seite von ihm kennen. Ich glaube ich war der erste Mensch, dem er sich geöffnet hatte. Wir wurden also gute Freunde und ich versuchte ihm so gut es ging mit seinem Leben fertig zu werden, doch dann waren da noch dieses ganzen anderen Sachen und wir verloren uns aus den Augen.« »Und wo ist er heute?«, fragte Hope nachdenklich. »Er ist gestorben«, Feraye kniff die Lippen zusammen und sah ihre Tochter nicht an, doch Hope hatte schon längst den traurigen Blick in ihren Augen gesehen. »Ich wollte also in seinem Zimmer schlafen, um noch einmal Abschied von ihm zu nehmen. Reicht dir das?« »Ja klar«, murmelte Hope, »danke, dass du mir das alles erzählt hast.« Sie küsste ihre Mutter auf die Wange. »Hope, wo bleibst du denn? Wollen wir jetzt alle in ein Abteil oder nicht?!«, rief Angelina, die bereits mit Alicia, Fred, George und Lee am Einstieg stand. Hope nahm ihren Koffer und schleifte ihn hinterher. Sie gab Mr. Weasley und Lupin noch die Hand. Dann wurde sie von Mrs. Weasley in eine herzliche Umarmung gezogen. »Mach´s gut, Hope. Und sei nicht so ungezogen«, sagte Sirius gespielt streng, während er ihr die Hand schüttelte, und zwinkerte ihr zu. Als letztes verabschiedete sie sich noch von Charlie. Wie bei ihrer Begrüßung machte er eine Verbeugung und küsste ihre Hand. »Es waren ein paar wunderbare Tage mit Ihnen Miss Shycates und mir tut es in der Seele weh sie gehen zu lassen. Aber sie wissen ja: Eine Eule genügt und ich komme sofort.« „Danke, Charlie«, lächelte sie und wurde etwas rot. Dann winkte sie nochmal und stieg zusammen mit den anderen in den Zug. Als letztes erhaschte sie noch einen Blick auf ihre Mutter, die ein sehr sorgenvolles Gesicht machte. »Was sollte das denn eben?«, fragte Angelina und zog eine Augenbraue hoch. Sie hatten zum Glück noch eine Abteil ergattern können. »Was meinst du?«, irritiert sah Hope sie an. »Mir tut es in der Seele weh, Miss Shycates«, äffte Angelina Charlie nach, »Schmalz hier, Küsschen dort.« Sie und Alicia kicherten. Hope wurde knallrot im Gesicht. Gerade als sie antworten wollte, kam ihr jemand zuvor. »Charlie muss sich immer wichtig machen und du fällst auf seine Mache rein wie ein kleines, naives Schulmädchen«, knurrte Fred. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und starrte Hope missgelaunt an. »Wie redest du eigentlich über deinen Bruder?«, fragte diese fassungslos. »War ja klar, dass du ihn in Schutz nehmen musst. Der hat dir doch schon total den Kopf verdreht mit seinem albernen Getue«, Fred verzog das Gesicht, als würde er ein solches Verhalten widerlich finden. »Was hast du so schlechte Laune, Alter?«, Lee schüttelte den Kopf. »Der einzige, der hier albern ist bist du, Fred Weasley«, jetzt wurde auch Hope sauer, »du behauptest hier etwas völlig absurdes. Charlie und ich verstehen uns zufällig ziemlich gut und wenn dir das nicht passt, dann ist das dein Problem!« Fred schnaubte bloß und schaute dann aus dem Fenster, als würde für ihn das Gespräch damit abgeschlossen sein. George blickte erst zu seinem Zwilling und warf dann Hope einen entschuldigenden Blick zu. Auch die anderen schienen verwirrt zu sein, denn so hatte sich Fred noch nie benommen. »Also Leute, ich dachte ihr hättet euch endlich vertragen, aber wenn das für den Rest des Schuljahres wieder so wird wie anfangs, dann könnt ihr euch schon mal darauf gefasst machen, dass niemand von uns mehr mit euch spricht«, meinte Alicia und funkelte die beiden Streithähne an. Für einen Moment war es still im Abteil und alle blickten nur Fred an. Schließlich seufzte er und blickte sie wieder an. »Es tut mir Leid«, murmelte er, »ich...ich bin heute morgen wahrscheinlich mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich hab´s nicht so gemeint, Hope, okay?« Diese nickte bloß und fragte sich wie ein Mensch nur so schnell seine Laune ändern konnte. Nach einiger Zeit schienen alle diesen kleinen Zwischenfall vergessen zu haben und redeten stattdessen vergnügt über ihre Weihnachtferien. Als die Schüler wie gewohnt in den Kutschen fuhren, da staunten sie nicht schlecht. Der See war zugefroren und das Schloss war völlig ein geschneit. Das Weiß glitzerte in der Wintersonne und verpasste dem ganzen Bild einen friedlichen und märchenhaften Anblick. »Das ist wunderschön«, hauchte Alicia beeindruckt, als sie auf das große Eichenportal zu schritten. »Traumhaft«, stimmte Angelina ihre Freundin. »Wisst ihr auf was für eine Idee mich das bringt?«, Georges Augen begannen zu funkeln. »Du wirst es doch sicher gleich verraten«, lachte Lee. »Schneeballschlacht!«, riefen Fred und George gleichzeitig, die als Zwillinge mal wieder den gleichen Gedanken gehabt hatten. »Tolle Idee«, meinte Alicia begeistert, »ich werde gleich ein Paar andere holen, damit es mehr Spaß macht. Wir treffen uns dann in fünf Minuten hier wieder.« Damit rannte sie aufgeregt davon. Wenige Minuten später hatte sich halb Gryffindor, durch Beihilfe von Alicia, auf dem Platz vor dem Eingang versammelt. Die Nachricht, dass eine Schneeballschlacht stattfinden sollte, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Hermine trat zu Hope, die immer noch bei ihren Klassenkameraden stand. »Wessen famose Idee war das denn schon wieder?«, fragte sie und rieb sich vor Kälte die Hände. »Rate doch mal«, grinste Hope und nickte in Richtung der Zwillinge, die schon eifrig am Gruppen einteilen waren. Hermine stöhnte. »Mussten mich Harry und Ron unbedingt mit schleifen?« Ihre beiden Freunde standen etwas entfernt von ihnen. Ron hielt lachend Lavender im Arm, die anscheinend auch nicht gerade Lust auf eine nasse, kalte Schneeballschlacht hatte. Harry wiederum starrte etwas missmutig zu Ginny und Dean hinüber, die miteinander herum alberten. Bevor Hope Hermine darüber ausfragen konnte, ertönte George magisch verstärkte Stimme. »Also gut Leute, einige von euch haben wir schon eingeteilt! Wir haben also zwei große Gruppen. Der Rest von euch kann sich selbst einteilen. Am Ende müssen in jeder Gruppe gleich viele Leute sein. Magie ist erlaubt, aber nur um die Schneebälle zu verzaubern. Uns gegenseitig greifen wir nicht mit Magie an, denn wir sind schließlich keine miesen Slytherins. Also viel Spaß. Die Gruppe, die am Ende gewonnen hat bekommt ein Butterbier und Eclaires spendiert!« Es kamen von allen Seiten begeisterte Zurufe. Hope und Hermine gingen einfach in Harrys und Rons Gruppe. Außerdem waren dort noch einige Erst- Zweit- und Drittklässler, Romilda Vaine und ihre Freundin, Dean Thomas mit Ginny und Alicia. Als sich also alle aufgeteilt hatten, gab Lee das Startsignal und die Schlacht begann. Der erste Schneeball, der Hope traf kam von einer blonden Zweitklässlerin, die zu Kichern begann. Schon bald klebte jede Mengen Schneeflocken in Hopes Haaren und ihre Mütze hing von den ganzen Geschossen schräg über ihr Gesicht. Doch es machte einen unheimlichen Spaß wie ein kleines Kind zu kichern, sich im Schnee zu wälzen oder sich hinter einem Baum vor den Feinden zu verkriechen. Sie streckte Fred, der im gegnerischem Team war, die Zunge heraus, als er sie nach drei Versuchen immer noch nicht getroffen hatte. »Ich kriege dich noch!«, brüllte er, doch sie drehte ihm nur eine Nase und lief davon. Fred packte eine Hand voll Schnee und jagte ihr nach. Bald hatte er sie eingeholt, packte sie an der Jacke und drückte ihr eine volle Ladung Schnee ins Gesicht. Hope kreischte, denn es war eiskalt. »Das kriegst du zurück«, drohte sie und ehe er sich versah hatte sie sich auf ihn gestürzt und drückte sein Gesicht in den frischen Schnee. Er war natürlich viel stärker als sie und so wälzten sie sich im Schnee hin und her bis sie nicht mehr konnten und lachend nebeneinander liegen blieben. Das Geschrei und Gekicher der anderen drang zu ihnen hinüber, aber ansonsten war es still am Rande des verbotenen Waldes unter den schneebedeckten Bäumen. »Wir müssen noch den Trank brauen«, fiel ihr da auf einmal ein. Sie ärgerte sich selbst über sich. Wie konnte sie nur so blöd sein und diesen schönen Moment mit so einem Gedanken zu zerstören? Fred schien das nicht so eng zu sehen. »Wie wäre es mit nächste Woche Samstag?«, schlug er fort. »Ja, klasse«, murmelte sie und starrte weiter in den Himmel. Es begann wieder zu feine flocken zu schneien, die sanft wie Federn zu Boden sanken und sich wie Elfenküsse auf ihre Gesichter legte. »Ich glaube wir sollten zurück gehen. Mein Umhang ist schon völlig durchgeweicht«, meinte Fred und erhob sich. »Du hast Recht«, sagte sie und ließ sich von ihm auf die Füße ziehen. Doch sie hätte am Liebsten noch Stunden dort gelegen und in den dunklen Himmel gestarrt. Einfach schweigend und an nichts denkend in dieser stillen, friedlichen, wunderbaren Winterwelt. Ende von Kapitel Neunundzwanzig Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)