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Hija De La Luna

FW/OC, GW/HG, HP/GW, HP/CC, RW/LB
von

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McGonagall schaltet sich ein


 

33. McGonagall schaltet sich ein
 

Selbst beim Mittagessen konnte Hope nicht aufhören sich zu fragen, was wohl mit dem Fläschchen Trank geschehen war. Nach der Unterrichtsstunde waren beide nochmal zu Snape gegangen und hatten ihm geschworen, dass sie ihren Trank schon längst abgegeben hatten. Natürlich hatte er ihnen nicht geglaubt und auch auf die Frage hin, ob sie vielleicht nicht doch noch eine zweite Chance bekämen, ist er gar nicht erst eingegangen. Fred war stinksauer gewesen und hatte vor Wut seine Faust in Snape Schreibtisch versenkt. Das kostete ihm nicht nur eine Stunde nachsitzen, sondern auch eine schmerzende Hand.

Hope hingegen wusste nicht genau, was sie von dem ganzen halten sollte. Sie war enttäuscht und auch etwas verwirrt, denn immerhin hatten sie den Trank doch gleich abgegeben. Oder hatte sie das nur geträumt? Es war doch am gleichen Tag gewesen, an dem sie ihren heimlichen Ausflug mit Fred unternommen hatte. Oder?
 

»Ich verstehe das nicht«, murmelte sie vor sich hin.

»Was ist an einem Rosenkohl nicht zu verstehen? Es ist grün, es ist gesund und es schmeckt scheußlich«, grinste Lee.

»Wie bitte?«, fragte sie ihn verwirrt. Er deutete auf das Rosenkohl, welches sie auf ihrer Gabel vor sich hielt, aber vergessen hatte sich in den Mund zu stecken. Alicia lachte:

»Mensch, du bist ja wirklich durch den Wind.«

»Ich verstehe bloß nicht, wo dieses Fläschen geblieben ist. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass ich es in die Schublade gestellt habe«, murmelte Hope ohne ihre Freunde anzusehen.

»Ich weiß, ich hab's gesehen«, knurrte Fred mit dunkler Miene, »und ich wette jemand hat es weg genommen.«

»Ja, das habe ich ja auch im ersten Moment gedacht, aber ich wer würde so etwas tun?«, sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Er schien sich wirklich viel mehr über ihre schlechte Note zu ärgern als sie selbst. Etwas völlig Neues für seine Verhältnisse.

»Komm schon, ich wette das Zeug taucht wieder auf«, versuchte George beide zu beruhigen.

»Hör mir bloß auf mit deinen Wetten«, murmelte Hope. Die Zwillinge grinsten sich gegenseitig an.

»Vielleicht hat es ja auch Snape genommen, um euch mit Absicht eine schlechte Note zu verpassen. Der Sadist«, Angelina schaute von ihrem Tagespropheten auf.

»Vielleicht, vielleicht, vielleicht...«, genervt warf Hope die Arme in die Luft. Der Appetit war ihr auf jeden Fall vergangen. Deprimiert schob sie ihren vollen Teller von sich weg und seufzte tief.

Dieser Tag hatte schon so mies angefangen und es machte den Anschein als wolle er auch so enden. Konnte es denn noch schlimmer werden?

»Halt! Nicht trinken, Hope!«, quietschte eine Stimme nicht weit entfernt von ihr. Hope hatte gerade den Becher mit ihrem Kürbissaft an die Lippen gesetzt, doch jetzt hielt sie mitten in der Bewegung inne und sah sich nach demjenigen um, der gerufen hatten.
 

Mit panischen Gesicht kam der kleine Euan auf sie zugeeilt und riss ihr den Becher aus der Hand.

»Was soll denn das?«, erschrocken sprang die Blonde auf. Nun hoben auch die anderen Gryffindors die Köpfe und sahen dem Geschehen interessiert zu.

»Du darfst das nicht trinken«, der Erstklässler gestikulierte wild mit den Armen, sodass ein wenig Kürbissaft auf den Boden tropfte, weil er den Becher immer noch in der rechten Hand hielt.

»Aber wieso denn nicht?«, ärgerlich sah Hope ihn an. So eine Aktion hatte ihr heute gerade noch so gefehlt.

»Der da hat da einen Trank in deinen Saft geschüttet«, Euan deutete quer gegenüber an den Gryffindortisch. Alle Köpfe flogen herum und ihre ungläubigen Blicke blieben an niemand anderen als an Cormac McLaggen persönlich hängen. Dieser hatte wie immer sein widerwärtiges Grinsen auf dem Gesicht:

»Ha, der Kleine hat ja schon Tagträume!«

»Stimmt ja gar nicht! Du hast ihr heimlich was in den Kürbissaft getan ich hab´s genau gesehen!«, Euan funkelte den Siebtklässler wütend an. Hopes Augen verengten sich zu Schlitzen und ihre Stimme war schärfer denn je:

»Wenn Euan das gesehen hat, dann glaube ich ihm das auch. Also wie wolltest du mich vergiften, McLaggen?«

»Ich habe nichts gemacht, ehrlich nicht«, er hob abwehrend die Hände und versuchte so unschuldig auszusehen wie möglich.

»Und ob du das hast!«, spuckte Euan aus und er schien fast explodieren zu wollen vor Wut. Mit ernster Miene wandte er sich an Hope:

»Ich lüge nicht. Vorhin als du dich mit deinen Freunden unterhalten hast, da habe ich gesehen wie er ein kleines Fläschen mit einer rosafarbenen Flüssigkeit aus seinem Umhang geholt hat. Unbemerkt hat er das Gift in deinen Becher getan. Mary kann das bezeugen.«

Ein Mädchen mit blonden Locken nickte leicht. Hope runzelte nachdenklich die Stirn und blickte ihre Freunde fragend an.

»Wir sollten den Becher auf jeden Fall mal untersuchen lassen«, erklärte Hermine, »am besten von Professor Snape« Hope verzog das Gesicht. Sie wollte sich nicht schon wieder mit der alten Fledermaus auseinandersetzen.
 

»Es reicht jetzt, McLaggen! Gibt doch zu das du es warst!«, Fred packte den gleichaltrigen am Kragen und funkelte ihn wütend an. Cormac wollte gerade den aufmachen, da tat sich plötzlich etwas am Lehrertisch. Offenbar hatte Professor McGonagall bemerkt das etwas nicht stimmte und kam nun zu ihnen hinüber.

»Stimmt etwas nicht? Mr. McLaggen? Mr. Weasley?«

»Professor, sagen sie denen sie sollen mich in Ruhe weiter essen lassen. Ich fühle mich sehr belästigt«, meinte Cormac auf eine Art und Weise, die Fred noch aggressiver machte, sodass er kurz davor war ihn in Grund und Boden zu rammen.

»Nun, Mr. McLaggen, das wird mir nun Miss Granger erklären«, meinte die Professorin und rückte ihre Brille zurecht. Hermine nickte und stand dann auf.

»Professor McGonagall, es besteht der Verdacht, dass Cormac Hope einen Zaubertrank in den Kürbissaft gemischt hat. Euan meint, er habe es gesehen.«

Der Erstklässler nickte zur Bestätigung. Für einen kurzen Moment schien McGonagall nicht so recht zu wissen, was sie als nächstes tun sollte, doch dann nickte sie und ihre Gesichtszüge wurden härter denn je.

»Also gut, McLaggen, Weasley, Shycates, Abercrombie. Folgen Sie mir!«

Euan, Fred und Hope wechselten einen schnellen Blick ehe sie ihrer Hauslehrerin ohne zu Murren folgten. Cormac stieß ein genervtes Seufzen aus bevor er unter den düsteren Blicken seiner Mitschüler hinterher trottete. Seine Miene zeigte, dass er sich keiner Schuld bewusst war.
 

»Glaubt ihr, dass McLaggen wirklich den Mumm dazu hätte jemanden zu vergiften?«, fragte Harry niemand bestimmten. Hermine, Ron und Ginny zuckten nur mit den Schultern. Vorstellen konnten sie es sich nicht, aber warum sollte Euan lügen?

»Fakt ist, dass er Hope irgendetwas in den Becher getan hat. Auch wenn es nicht direkt Gift gewesen sein sollte, dann doch etwas das ihr sicherlich geschadet hätte«, meinte George mit unterdrückter Wut in der Stimme. Er war drauf und dran gewesen seinem Bruder zu helfen diesen Mistkerl zu verdreschen, wäre McGonagall nicht plötzlich aufgetaucht. Die anderen Gryffindors nickten zustimmend.

»Ich frage mich, welchen Grund er dazu hatte«, murmelte Alicia nachdenklich.

»Na, ist doch klar! Er wollte sich rächen, weil er wegen Shycates diese Wette verloren hat«, mischte sich auch Lee ein. Hermine schüttelte traurig den Kopf:

»Wieso habe ich das ungute Gefühle, dass alles, was bereits in diesem Jahr bei den Siebtklässlern passiert ist, mit dieser dämlichen Wette zusammen hängt?« Niemand von ihnen wusste, dass Hope in diesem Moment ein ähnlicher Gedanke durch den Kopf schoss, als sie zu sechst Professor McGonagalls Büro betraten.
 

»Darf ich Ihnen etwas anbieten? Einen Tee? Oder Kekse?«, die Professorin blickte ihre Schüler fragend an. Alle vier schüttelten den Kopf. Die Lehrerin nickte und blickte dann mit ernstem Gesicht zu ihrem Kollegen, der mit blanker Miene im Türrahmen lehnte.

»Nun, Sie wissen, dass ich die Anschuldigungen meiner Schüler immer sehr ernst nehme, aber ohne gültige Beweise bin ich nicht bereit jemanden zu bestrafen.« Sie warf Cormac, der ein zufriedenes Grunzen von sich gab, einen vernichtenden Blick zu.

»Deshalb halte ich es für besser dem Verdacht erstmal nachzugehen. Es ist natürlich behindernd, dass Mr. Abercrombie unüberlegt das wichtigste Beweisstück vernichtet hat, aber da sie ein Spezialist auf dem Gebiet der Zaubertränke sind, bin ich sicher, dass dies für Sie kein Problem darstellen dürfte, Severus.«

»Ich werde mein bestes geben, Minerva«, der Mann mit der Hakennase verzog das Gesicht, als hätte er bessere Dinge zu tun als einen möglicherweise vergifteten Kürbissaft zu untersuchen.

»Nun gut, wie lange werden Sie wohl dafür brauchen?«

Ein arrogantes Grinsen erschien aufs Snapes Lippen:

»Nicht lange. Eventuell eine Stunde, dann dürfte ich wissen, um was es sich da handelt.«

Professor McGonagall nickte und ließ dann ihren Blick über die Gesichter ihrer vier Schützlinge handeln, dabei versah sie Cormac mit einem kurzen Stirnrunzeln.

»Gut, dann machen Sie sich am besten gleich an die Arbeit, Severus. Währenddessen werden die vier hierbleiben und mir alles haarklein erzählen.«

Snape nickte und war dann von einer Sekunde auf die andere verschwunden.

Professor McGonagall nahm seufzend ihre Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel. Hope fiel auf wie alt und müde sie aussah. Noch viel schlimmer als sonst immer. Gab es etwas, was die Lehrerin bedrückte?
 

»Also gut, Miss Shycates, da Sie ja in dieser Geschichte das Opfer zu seinen scheinen, würde ich gerne von Ihnen wissen, welchen Grund Mr. McLaggen gehabt haben könnte, um ihnen etwas anzutun.«

»Keinen, natürlich!«, der Angeklagte ließ ein empörtes Schnauben hören, »ich weiß überhaupt nicht, was das ganze hier soll, Professor.«

»Klar, du bist natürlich das Unschuldslamm«, meinte Fred spöttisch, »alle wollen dem armen, hilfsbedürftigen und einsamen Cormac etwas böses.«

»Mr. McLaggen! Mr. Weasley! Ich habe Sie nicht dazu aufgefordert Ihre Meinung kundzutun, also halten Sie sich beide zurück oder ich sehe mich gezwungen Ihnen beiden eine Strafe aufzuerlegen.«

Die beiden Jungen funkelten sich noch einen Moment herausfordernd an, ehe Fred sich schnaubend zurück fallen ließ und die Arme hinterm Kopf verschränkte. Hope war Professor McGonagall in diesem Moment dankbar dafür, dass sie wie immer alles im Griff hatte. Sie selbst war nämlich gerade kaum in der Lage zu begreifen, was in jenem Augenblick hier passiert. Zu geschockt war sie von der Tatsache, dass McLaggen es wirklich gewagt hatte, eine Art Anschlag gegen sie auszuüben.

Sie holte noch einmal tief Luft und begann dann von vorne zu erzählen.

Von der Wette zwischen Fred, George und Cormac bis hin zu der Misere im Krankenflügel. Nicht einmal Cormac unterbrach sie, auch wenn er ein Gesicht machte, als wolle er alles bestreiten.
 

Euan, der still und stumm auf seinem Stuhl saß und zuhörte, bekam große Augen. Natürlich hatte er von alledem nichts gewusst und war äußert pikiert über die Tatsache, dass der schleimige Kerl es gewagt hatte seine Freundin! zu schlagen. Natürlich hatte auch er von klein auf gelernt, dass Gewalt keine Lösung war und man als Junge erst Recht keine Mädchen schlägt.

Die Professorin nickte jedoch immer wieder mit dem Kopf. Natürlich kannte sie einige Versionen dieser Geschichte, aber sie noch einmal in voller Länge zu hören, verschlechterte ihr Bild von dem McLaggen - Sprössling erheblich.

»Ich könnte mir also vorstellen, dass Cormac mir aus Rache schaden wollte, weil ich zum einen Grund verhindert habe, dass er die Wette gewinnt und er zum anderen einfach in seinem Stolz verletzt war, weil ich ihm nicht genauso verziehen habe wie Fred und George«, endetet Hope und Fred nickte etwas abwesend mit dem Kopf, während Cormac ein drohendes Knurren von sich gab.

»Danke, Miss Shycates. Ihre Schilderung sollte doch sehr hilfreich gewesen sein, wenn sich herausstellt, dass Mr. Abercrombie Recht haben sollte.«

»Natürlich habe ich das«, murmelte der Erstklässler beleidigt und Fred zwinkerte ihm amüsiert zu.

»Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?«, McGonagall sah Cormac fragend an, aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war sein Urteil schon so gut wie gefällt.
 

»Allerdings«, seine Stimme zitterte vor Wut und eine Ader pochte auf seine Stirn, als er sich aus seinem Sitz erhob, »ich halte die Vorwürfe für äußerst ungerechtfertigt. Ich werde hier für etwas verantwortlich gemacht, wofür es keine Beweise gibt. Es könnte doch auch sein, dass die drei dort unter einer Decke stecken!« Er deutete mit dem Finger auf seine Mitschüler.

Professor McGonagall hob eine Augenbraue:

»Das ist doch absurd, Mr. McLaggen. Welchen Grund sollten sie haben, um Sie zu belasten?«

»Das ist doch klar«, reif er selbstsicher aus, »sie wollen mich schlecht machen. Wahrscheinlich hoffen sie darauf, dass ich von der Schule fliege, wenn sich mich anschwärzen. Shycates will sich dafür rächen, dass ich nicht wirklich in sie verliebt war und Weasley hatte schon immer etwas gegen mich. Ich wette, dass sie den Kleinen besprochen haben. Ganz bestimmt!«

»Nun, diese Wette hast du schon wieder mal verloren«, Fred klang absolut amüsiert, »ist wohl nicht so dein Ding, was, McLaggen?«

»Unverschämtheit!«, mokierte sich Cormac »ich erhebe Einspruch! Diesen Mist höre ich mir nicht mehr länger an! Fairness wird doch in Gryffindor immer so groß geschrieben, also warum werde ich jetzt schon verurteilt, obwohl mir ein Verbrechen noch nicht nachgewiesen wurde?«

»Mr. McLaggen, hier wird niemand ohne Beweise verurteilt, außerdem sind wir hier nicht im Gerichtssaal, also können Sie sich den Einspruch sparen«, Minerva McGonagall fiel es von Minute zu Minute schwerer ruhig zu bleiben.

»Na fein!«, der brünette Siebtklässler warf seinen Kopf in den Nacken und ging Richtung Ausgang, »dann werde ich jetzt gehen! Ich bin nicht bereit mir das noch länger anzuhören!«

»Ja, geh doch dahin wo der Pfeffer wächst! Vermissen wird dich niemand!«, rief Fred ihm sardonisch hinterher.
 

»Mr. McLaggen, Sie setzte sich sofort wieder hin!«, donnerte die Professorin und ihre Stimme war schärfer denn je. Cormac hielt mitten in der Bewegung inne.

»Ich dulde ein solches Benehmen nicht. Entweder Sie tun, was ich Ihnen sage oder Sie dürfen gleich Ihre Koffer packen.« Nur langsam drehte sich Cormac um und durchbohrte seine Lehrerin mit hasserfüllten Blicken. Für einen Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören, aber dann durchbrach Cormac die angespannte Stimmung, indem er wie ein trotziges Kind zurück zu seinem Stuhl stapfte und sich mit solcher Wucht darauf fallen ließ, dass dieser bedenklich knarrte.

»Schön«, McGonagall schloss für einen kurzen Moment die Augen und blickte ihn dann wieder völlig neutral an, »und nun möchte ich Sie bitten den Inhalt ihrer Tasche auf meinem Pult auszuleeren.«

»Wie bitte?«, entsetzt starrte Cormac seine Lehrerin an.

»Sie haben mich schon richtig verstanden, Mr. McLaggen. Und wagen Sie es ja nicht mich hinters Licht führen zu wollen, denn als erstes werden Sie mir Ihren Zauberstab aushändigen.« Fred ließ ein zufriedenes Grunzen hören und Hope war erstaunt, dass McGonagall seine Schadenfreude gar nicht zur Kenntnis nehmen wollte. Es war das erste Mal, dass ihr auffiel, dass die Professorin Cormac McLaggen eventuell genauso wenig ausstehen konnte wie es alle anderen Gyffindors taten.

»Ma'am, bei allem Respekt, aber sie haben nicht das Recht -«

»Und ob ich das Recht habe!«, fuhr sie ihm über den Mund, »ich bin Ihre Lehrerin, das bedeutet ich darf jederzeit nach ihrem persönlichen Besitz verlangen, wenn ich mich dazu gezwungen sehe.«

Cormac starrte sie finster an und murmelte etwas in seinen nicht vorhanden Bart, ehe er mit einem Ruck den gesamten Inhalt seiner Schultasche auf McGonagalls Pult ausleerte. Bücher, Pergamente und Federn flogen in alle Richtungen. Ein Tintenfass rollte erst über die Tischplatte bevor es auf den Boden fiel und überall schwarze Tintenkleckse zu sehen waren.
 

»Mr. McLaggen, das ist doch...«, der Professorin fehlten jegliche Worte für dieses Benehmen. Cormac jedoch hatte etwas anderes ins Visier genommen und wollte blitzschnell danach greifen, allerdings war Fred um einiges schneller.

»Ha, hab ich's mir doch gedacht!«, triumphierend schwenkte er eine leere Phiole durch die Luft. Hope kam sie bekannt vor und vor Fassungslosigkeit zog sie scharf Luft durch die Nase ein. Wütend funkelte sie Cormac an.

»Mr. Weasley, würden Sie mir bitte erklären, was das zu bedeuten hat?«

Dennoch war es Euan, der ihr antwortet.

»Das ist es!«, rief er und wurde vor Aufregung ganz hibbelig.

»Drücken Sie sich bitte genauer aus, Mr. Abercrombie.« Der kleine Euan holte tief Luft und sagte mit fester Stimme:

»Das Gift aus diesem Fläschen hat der blonde Junge in Hopes Getränk getan.«
 

»Interessant«, murmelte Professor McGonagall und streckte die Hand danach aus. Ohne zu Murren gab Fred ihr die Phiole und lehnte sich zufrieden in seinem Stuhl zurück. Cormac war auf einmal ganz still geworden und er wagte es nicht mehr seiner Lehrerin in die Augen zu schauen, während diese das Beweisstück genausten untersuchte.

»Nun«, sagte sie schließlich, »es schien mir, als wüssten Sie beide ebenfalls, worum es sich hier handelt, Miss Shycates und Mr. Weasley.« Die beiden nickten.

»Ja, das ist die Phiole, in die wir unseren Zaubertrank für Professor Snapes Unterricht gefüllt haben«, meinte Hope mit ratlosem Gesicht. Die Lehrerin zog die Stirn in Falten:

»Und was war das für ein Trank?«

»Amorousis«, sagten Fred und Hope wie aus einem Mund, »der Liebestrank.«

»Amorousis? Ist der nicht gefährlich? Ich denke nicht, dass Professor Snape...«

»Doch, Madam«, warf Hope dazwischen, »wir sollten ihn in Partnerarbeit brauen und heute der Klasse vorstellen. Aber wie durch Geisterhand war unsere Arbeit plötzlich verschwunden. Professor Snape hat uns zur Strafe die schlechteste Note gegeben, weil er glaubte wir seien nicht rechtzeitig fertig geworden.«

»Gut, wenn das so ist, dann wären Sie bitte so freundlich Professor Snape dieses zweite Beweisstück zu bringen, Mr. Abercrombie? Er soll bitte herausfinden, ob die Rückstände in dieser Phiole mit dem Trank in Miss Shycates Saft übereinstimmen könnten. Er wird wohl in seinem Büro zu finden sein.«

Euan schien nicht sehr angetan davon zu sein, alleine in Snapes Privaträume zu müssen, trotzdem nickte er mit den Kopf und nahm mit zitternden Händen die Phiole. Er hielt sie, als wäre sie etwas wertvolles.
 

Als er gegangen war, herrschte wieder Ruhe im Zimmer. Cormac schmollte immer noch vor sich hin und Hope und Fred warteten ungeduldig auf den Ausgang dieser Geschichte.

»Nun, solange wir warten, würde ich gerne noch einige kleine Fragen stellen«, Professor McGonagall räusperte sich, »waren denn diese Zaubertränke für jeden zugänglich oder hatte Professor Snape sie mit einem Bann belegt?«

»Nein, jeder konnte an die Schublade wann immer er wollte«, antwortete Hope. Ihr war das schon damals seltsam vorgekommen. Seltsam, weil Snape seinen Schülern anscheinend zu vertrauen schien, dass sie keinen Schaden anrichteten. Da hatte er sich wohl geirrt!

Professor McGonagall stellte noch weitere Fragen, wobei die meisten von Hope oder Fred beantwortet wurden. Cormac sah aus als hätte er nicht übel Lust allen Leuten in dem Büro einen Fluch auf den Hals zu hetzten.

Nach einer halben Stunde, hörte man schließlich ein Klopfen an der Tür. Bevor McGonagall etwas sagen konnte, wurde sie auch schon mit Schwung geöffnet und der Professor für Zaubertränke schritt mit großen Schritten in den Raum. Sein Gesicht ließ nicht erahnen, was er in diesem Moment wohl denken mochte. Doch kurz huschten seine Augen zu Fred und Hope, ehe er seinen Blick wieder auf seine Kollegin fokussierte.
 

»Minerva, ich konnte herausfinden, dass in der Phiole, die mir der Junge gebracht hat, dieselben Rückstände eines Trankes sind wie in dem Becher«, meinte er mit dunkler Stimme und sah überhaupt nicht begeistert aus, »anscheinend hat sich Mr. McLaggen heimlich an den Tränken seiner Mitschüler bedient und Miss Shycates ihren eigenen Liebestrank untergemischt.«

»Ha, habe ich's doch gewusst!«, frohlockte Fred zum zweiten Mal an diesem Tag. Hope warf Cormac einen Blick zwischen Unglaube und Abscheu zu.

»Nun, was sagen Sie zu diesen eindeutigen Beweisen, Mr. McLaggen?«, fragte McGonagall scharf und hatte dieses Mal sichtlich Mühe ein grimmiges Lachen zu unterdrücken.

»Pah, das ist doch die totale Verschwörung. Ich werde damit vor Gericht gehen. Mein Cousin ist Anwalt. Die McLaggens lassen sich das nicht gefallen!«, er war außer sich vor Wut.

»Tut mir Leid für Sie, aber Hogwarts kann man nicht verklagen. Wenn Sie eben nicht zugeben wollen, dass sie versucht haben Miss Shycates aus Rache einen Liebestrank untergemischt zu haben, dann werden Sie jetzt sofort Ihre Koffer packen und noch heute den Zug zurück nach hause nehmen.«

Cormac klappte der Unterkiefer hinunter:

»Wie bitte? Das können Sie doch nicht machen! Ich stehe kurz vor meinen Abschluss. Es wäre einfach nur sinnfrei und absolut dämlich mich jetzt gerade nach Hause zu schicken. Nächste Woche beginnen die Prüfungen!«

»Was hier sinnfrei und dämlich ist, bestimmt immer noch ich, Mr. McLaggen«, meinte die Lehrerin scharf, »ich werde Sie jetzt zu ihrem Zimmer gleiten und Sie werden alles zusammen packen, was Sie für die Reise benötigen. Den Rest werden wir Ihnen hinterher schicken.«

»Aber-«

»Kommen Sie schon«, hart packte die Professorin ihn am Kragen und schleifte ihn zum größten Vergnügen der anderen beiden Gryffindor zu ihrem Turm.

»Tja, McLaggen, da bist du wohl mit deinem Racheplan nicht durchgekommen!«, reif Fred ihnen hinterher und gab der überraschten Hope ein High Five.
 

Und so kam es, dass Cormac McLaggen von einen Tag auf den anderen verschwunden war. Professor McGonagall verkündete es am Abend den anderen Gryffindors, die in taumelnden Jubel verfielen. Sogar Hermine, die sich sonst immer für andere Schüler einsetzte, freute sich mit den anderen.

»Na, na, ich möchte Sie doch um etwas mehr Rücksicht bitten. Mr. McLaggen hat zwar eine Straftat begannen, aber er war immerhin noch ein Gryffindor«, versuchte die Hauslehrerin ihre Schüler zu beruhigen, doch ihre breites Lächeln verriet, dass sie ebenfalls erleichtert war.

Professor Snape entschuldigte sich mit zerknirschter Miene bei Fred und Hope und machte ihnen das Angebot bis zu den Prüfungen einen anderen, leichteren Trank zu brauen. Hope hatte die leise Befürchtung, dass er nicht alleine auf diese Idee gekommen war. Trotzdem machten die beiden sich gleich an die Arbeit und waren schneller fertig als gedacht, denn mittlerweile waren sie ein echt gutes Team geworden. Er hätte das gedacht?

Snape war zufrieden mit ihrem Trank und sah sich dazu gezwungen ihnen diesmal ein E, womit sie zu den besten Schüler der Klasse aufstiegen.
 

Eigentlich hätte das restliche Schuljahr ohne weitere Probleme über die Bühne laufen können, aber da gab es immer noch Umbridge, die sie tyrannisierte. Außerdem mussten sich die Schüler auf ihre Prüfungen vorbeireiten. Die Fünftklässler waren mindestens genauso aufgeregt wie die Siebtklässler, denn immerhin waren dies ihre ersten Prüfungen. Hermine und Hope hätten sich eigentlich keine Sorgen machen müssen, da sie zu der Spitze ihrer Jahrgänge zählten, aber trotzdem bekam man sie in der Woche vor den Prüfungen nicht mehr zu Gesicht.

Sie verbrachten ihre gesamte Freizeit in der Bibliothek und paukten schweigend nebeneinander her. Jeder andere hätte sie für verrückt gehalten, aber irgendwie konnte ihre Freunde das nachvollziehen. Und George einmal klug bemerkte:

»Was sollen wir schon dagegen machen? Sie sind in der Beziehung Maschinen, die immer nur noch mehr Wissen in sich aufnehmen und nie etwas davon abgeben. Doch nützlich ist es manchmal doch auch: Sie machen sich immer so viele Notizen, dass wir im Endeffekt nichts machen brauchen, außer die auswendig zu lernen.«

Doch zu seinem Bedauern, zog Hope ihm nur ein schweres Buch über den Kopf, als er sie fragte, ob er sich ihre Notizen borgen dürfe. Und so kam es, dass man das erste Mal beide Weasley – Zwillinge in der Bibliothek sitzen sah, die beide still und brav ihre Materialien durcharbeiteten.
 

*Hier nochmal das Notensystem in Hogwarts:

O – Ohnegleichen (bestanden)

E – Erwartungen übertroffen (bestanden)

A – Annehmbar (bestanden)

M – Mies (nicht bestanden)

S – Schrecklich (nicht bestanden)

T – Troll (nicht bestanden)
 

Ende von Kapitel Dreiunddreißig



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Karazu
2010-07-26T12:07:54+00:00 26.07.2010 14:07
Euan ist ja so süß, wie er sich für Hope einsetzt!
Und Cormac ist ein Arschloch...
Gut, dass McGonagall aufgetaucht ist und das sofort in die Hand genommen hat.

Ich kann mir das gar nicht richtig vorstellen... Eine 2. Chance von Snape... ö.ö
Und wie McGonagall sich mit den anderen mitfreut, herrlich xD

Liebe Grüße,
Yuna

Ps: Bis zum nächsten maaaaal :3

Von:  eva-04
2010-07-24T18:25:46+00:00 24.07.2010 20:25
tolles kappi^^
das geschiht maclaggen recht
*rofl*
das die beidne eine chance bekommen haben von snape war toll^^
bin gespannt wie es weiter ghet

*wink*


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